Monate Bauzeit.
Gebäude
Das Gebäude der Kooperativen Speicherbibliothek Schweiz ist ein zweckmässiger Industriebau mit modernster Gebäudetechnik und einem grossen, inertisierten Behälter-Hochregal-Lager. Es wurde nach Minergie P-Standard gebaut. Erdsonden, Photovoltaik und Wärmerückgewinnung sorgen für eine hohe ökologische Bilanz.
Facts and Figures
betrugen die Baukosten. Das Baubudget wurde trotz Erweiterungen unterschritten.
Betonpfähle tragen die Last der Bücher.
Architektur
Das Gebäude gliedert sich in die beiden Nutzungsbereiche Hochregallager und Verwaltung. Die Proportionen des Hochregallagers resultieren aus der inneren Nutzung. Der Verwaltungstrakt ist als schmale Schicht bündig und fugenlos ans Hochregallager angedockt und in zwei Bereiche unterteilt. Auf der östlichen Seite (Seite Ankunft) befindet sich, vertikal geschichtet, der eigentliche Betrieb. Westlich sind die Anlieferung und die Räume der Technik plaziert.
Die vertikale Erschliessung erfolgt über die offene Treppe im Bereich des Haupteingangs. Im Technikbereich ist das Gebäude mit einer bis aufs Dach führenden internen Nottreppe erschlossen. Der Warenlift liegt zentral im Gebäude, angrenzend an die Anlieferung im Erdgeschoss und direkt neben den Kommissionierungsräumen in den Obergeschossen.
Der gesamte Bau ist in Massivbauweise ausgeführt. Dies bringt im Hochregallager aufgrund der raumklimatischen Vorgaben diverse Vorteile. Die Betonwände und die Deckenträger aus Stahl ermöglichen es, die grossen Innenräume stützenfrei zu realisieren. Die Konstruktion ist freischwingend und damit erdbebensicher.
- Konzept
Vorgabe für die Planung war eine automatisierte Lagerhalle und ein Verwaltungstrakt; die beiden Nutzungen sollten in einem Gebäude verschmolzen werden. Ebenfalls zu den Vorgaben gehörte die modulare Erweiterbarkeit des Hochregallagers ohne Störung des laufenden Betriebs, und: der Bau sollte energieeffizient, die Fassade unterhaltsarm, erweiterbar und nachhaltig gebaut sein. Die Setzung des Verwaltungstraktes, der auch die Technik beinhaltetet, bildet nun den Ankerpunkt der Anlage, an dem die Lagerhalle angehängt ist. Die längliche Anordnung des Verwaltungstraktes hat den Vorteil, dass durch die grossen Fassadenabwicklung die Arbeitsplätze gut besonnt werden. Die Lagerhalle konnte durch die Verwendung von Betonelementen effizient erstellt werden. Diese zweischaligen, dünnwandigen Elemente aus Beton sind leicht, können vorfabriziert und schnell versetzt werden. Vor Ort werden sie mit Beton ausgegossen und wirken mit der bereits im Element eingelegten Armierung wie eine monolithische, 36 cm starke Stahlbetonwand. Fachwerkträger aus Stahl überspannen die rund 75 m lange und 20 m breite Halle stützenlos.
Bei einer Erweiterung kann die vorgehängte Fassade an der Rückseite des Gebäudes demontiert, der Bau um ein Modul verlängert und die Fassade wieder angesetzt werden. Die Betonelemente der Rückwand bleiben bestehen: sie besitzen vormarkierte Öffnungen für eine Erweiterung der horizontalen Förderanlage. Die gesamte Halle ist luftdicht abgedichtet und inertisiert. Der abgesenkte Sauerstoffgehalt verhindert die Entstehung und Verbreitung von Feuer.
- Masse
Gebäudemasse (l×b×h) 76.2 × 32.8 × 19.4 m Grundstücksfläche 11'606 m² Gebäudegrundfläche SIA 416 2'415 m² Bearbeitete Umgebungsfläche 2'923 m² Geschossfläche SIA 416 6'702 m² Nettogeschossfläche 4'360 m² Gebäudevolumen 41'519 m³ Fassadenflächen 4'114 m² Geschosse 4 Laderampen 3 - Gebäudeschutz
- Das Gebäude ist erdbebensicher gebaut.
- Gesichert wird das Gebäude durch eine Brand- und Einbruchmelde- und Videoüberwachungsanlage.
- Das gesamte Betriebsgebäude ist von einem 2 Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben und die Zufahrt auf das Areal mit einem Schiebetor gesichert.
- Organisation Bauprojekt
Bauherrschaft Speicherbibliothek AG Bauherrenvertretung Dienststelle Immobilien
Kanton LuzernGesamtplaner/Architekt/Baumanagement gzp Architekten, Luzern Bauingenieur Basler & Hofmann Innerschweiz AG, Luzern HLK Planer Amstein + Walthert AG, Zürich Sanitärplaner Josef Ottiger + Partner AG, Luzern Elektroplaner Jules Häfliger AG, Luzern Bauphysik Ragonesi Strobel & Partner, Luzern Logistik-/Betriebsplanung RALOG Engineering AG, Zofingen Fassadenplanung Eleconstruct AG, Emmenbrücke - Grundrisspläne
Fassade
Der Bau ist mit geknickten Cortenstahl-Platten verkleidet. Die oberflächliche Abrostung der Platten verleiht dem Gebäude Patina und bettet diese in die Umgebung mit den hölzernen, ziegelbedeckten Scheunen ein. Die Knickung der Bleche verkleinert den Bau optisch und das entstehende Schattenspiel verleiht dem Gebäude einen unverkennbaren Charakter. Bei einem Erweiterungsbau können diese Platten abmontiert und an der neuen Fassade wieder montiert werden. Die lindgrüne Kontrastfarbe der Fensterbänder nimmt das saftige Grün der Umgebung auf.
- Fassadenkonstruktion und Fassadengestaltung
Die Gebäudehülle ist mit einer hinterlüfteten Metallfassade aus witterungsfestem Baustahl (Corten-Stahl) verkleidet. Eine Legierung aus Kupfer, Chrom und ggf. Nickel bildet eine Sperrschicht, welche den Stahl vor weiterer Abrostung schützt. Die Witterung mit Feuchtigkeit, Regen und Trockenheit bildet beim Corten-Stahl, wie beim normalen Stahl, Rost. Durch die Legierungselemente wird aber eine komplexe und fest haftende, undurchlässige Sperrschicht zwischen dem Grundwerkstoff (Stahl) und der bereits vorhandenen Rostschicht gebildet. Dieser Vorgang dauert rund ein bis zwei Jahre. In dieser Zeit ist die Oberfläche unregelmässig angerostet, bis sich die Rostschicht gleichmässig über die gesamte Fläche verteilt hat und der Vorgang des Rostens zum Stillstand kommt. Die Oberfläche fühlt sich zwar rau an, die Rostpartikel sind aber gebunden.
Die Analogie der Begriffe Bücherlager = Wissensspeicher sowie Erweiterungsetappen = Wissens-/Speichererweiterung ist den Architekten wichtig. Dem Industriebau soll auch der ländlich-industrielle Charakter angesehen werden. Die farbliche Nähe von Ziegeldächern und Äckern findet sich in der Farbigkeit der rohen Stahlplatten wieder. Ebenso überzeugt auch die Langlebigkeit des Stahls, der gleichzeitig auch den Alterungsprozess sichtbar macht. Die abgekanteten Bleche sind geknickt, was einerseits das grosse Bauvolumen optisch verkleinert und andererseits die geplante Vergrösserung des Gebäudes, wie bei einer Ziehharmonika, versinnbildlicht. Die starke Lichtbrechung bei den Knicken führt zu einem kontrastreichen Schattenbild, das dem Gebäude von weither ein unverkennbares Gesicht verleiht.
Der Knick in den Blechen hat auch eine aussteifende Funktion für die Bleche, was der Statik zu Gute kommt und Material spart. Ein Lochband in den obersten Blechen deutet fein den Dachrand an und dient auch der Hinterlüftung der Fassade. Die Lochung findet sich auch bei der Beschriftung wieder, die in diesem Bereich mit grünem Blech hinterlegt ist. Der Sockel besteht aus Betonelementen mit Kanneluren für das geführte Abfliessen des Meteorwassers. Eine unkontrollierte Verfärbung der Betonelement durch Rostwasser wird so verhindert.
Kosten und Finanzierung
Die Finanzierung des Baus wurde durch die Speicherbibliothek AG sichergestellt. Das Land wie auch die vorhandenen Landreserven gehören der Speicherbibliothek AG. Die Kosten wurden trotz Erweiterungen des Projekts unterschritten.
- Anlagekosten
BKP 0 Grundstück CHF 3'150'000.00 BKP 1 Vorbereitungsarbeiten CHF 1'795'632.75 BKP 2 Gebäude CHF 14'587'264.00 BKP 3 Betriebseinrichtungen CHF 9'084'302.15 BKP 4 Umgebung CHF 876'400.50 BKP 5 Baunebenkosten CHF 989'865.95 BKP 6 Ausstattung CHF 263'645.45 Total Anlagekosten CHF 30'747'110.80